Montag, 7. September 2015

Das letzte Puzzleteil

Vielleicht kennt Ihr das: Ihr sitzt vor einem 3000 Teile Puzzle (vielleicht auch ein paar Teile mehr oder weniger. Das kommt ganz auf Eure Geduld, Euer Durchhaltevermögen und Euren Ehrgeiz an). Der Rand ist fertig und Ihr habt Euch an die scheinbar unüberwindliche Aufgabe gemacht, diesen Rahmen nun mit Inhalt zu füllen. Ihr sitzt Tage und Nächte, und langsam, ganz langsam fängt das Bild an, Gestalt anzunehmen.
Als Ihr beinah fertig seid, ereilt Euch eine schreckliche Erkenntnis: Es fehlt ein Puzzleteil. Möglicherweise sogar auch noch mehr, aber eines ganz sicher. Vielleicht ist es vom Tisch gefallen. Vielleicht hat das Kind es verschleppt, der Hund es gefressen oder vielleicht habt Ihr selbst es gedankenverloren an den Staubsauger verfüttert.
Ohne dieses eine Teil wird das Bild niemals komplett sein. Ohne das Teil ist alle Mühe umsonst gewesen. Ihr seid kurz davor, mit dem Arm über den Tisch zu wischen und das ganze unselige Ding herunterzufegen.
Doch dann geschieht etwas Wunderbares! Euer Blick fällt auf den Boden / Das Kind kommt herein und streckt Euch seine offene Hand entgegen / Der Hund würgt einen Haarballen hoch / Euer Partner hat den Staubsaugerschlauch versehentlich falsch angeschlossen, sodass der Sauger nun bläst und nicht saugt ...
... und da ist es!
Das eine winzige Teil, das doch so wichtig ist! Und mit einem Gefühl größten Glücks drückt Ihr das Teil an seinen angestammten Platz.

Wieso erzähle ich das alles?
Es ist ein sehr guter Weg zu veranschaulichen, was mir gestern - endlich - mal wieder passiert ist. Die Idee ist schon dagewesen (und blüht und gedeiht ganz vortrefflich), die Charaktere ebenso, aber irgendwie fehlte der Story noch die Plausibilität. Die Frage, warum einige der Personen taten, was sie taten, war noch unklar.
Und dann ... fiel mein Blick auf den Boden und ich sah das Puzzlestück. Und es fügte sich in das Gesamtbild ein wie angegossen.
Das ist ein unglaublich befriedigendes Glücksgefühl!
Jetzt hat das Ideenkonstrukt endlich das, was es brauchte, - ein Rückgrat - und damit kann nun endlich das ernsthafte Outlining beginnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen